Meine Frau hat weit über 12 Std. in den Wehen gelegen und trotz
aller Bemühungen der Ärzte und Hebammen konnte sie unsere Tochter
nicht spontan gebären sondern es wurde ein Kaiserschnitt eingeleitet.
Im Krankenhaus sagte der Kinderarzt dann direkt nach der Geburt und bei
der U1, wir sollten Anna oft auf die rechte Seite legen, da sie einen "Linksdrall"
(O-Ton) habe. Das würde sich dann nach einiger Zeit legen.
Da wir dieser Aussage mangels besseren Wissens Glauben schenkten, haben
wir diese Anweisungen befolgt.
Als Anna dann zuhause war, merkten wir, daß sie nie freiwillig
nach rechts schaute und auch im Schlaf in Rückenlage ihr Köpfchen
ziemlich überstreckt nach links drehte. Bei der U2 dann, bei der ich
auch dabei
war, fragte unser Kinderarzt (Herr Dr. Falkenberg, Iserlohn-Letmathe,
uneingeschränkt zu empfehlen!) meine Frau, ob sie (nicht unsere Tochter)
des öfteren Kopf- und Nackenschmerzen hätte. Völlig verblüfft
bejahte sie und er klärte uns folgendermaßen auf: Meine Frau
hat Anna das KISS-Syndrom "vererbt".
Durch die Symmetriestörung bedingt, hätte Anna niemals selbstständig
den Weg durch den Geburtskanal gefunden, daher war der Kaiserschnitt der
einzig richtige Weg. Er demonstrierte uns das Syndrom, indem er Anna auf
den Bauch legte. Ihr Nackenbereich beschrieb eine Kurve und Anna wand sich
mit flehendem Weinen, um diese für sie unangenehme Position wieder
verlassen zu dürfen. Er erklärte uns, daß genau die Symptome,
die meine Frau des öfteren erlebt (eben starke Kopf-/Nackenschmerzen
bis hin zu Taubheitsgefühl in der Zunge), aus dem nicht behandelten
KISS-Syndrom
herrühren könnten. Er gab uns die Telefon-Nr. von Dr. Arndt
in Bad Sassendorf und wir vereinbarten direkt zwei Termine.
Am 30.11.99 war es dann soweit. Um es vorwegzuschicken, das "Grausamste"
an der gesamten Behandlung war das Röntgen, da wir Anna zu zweit fixieren
mußten, was ihr natürlich überhaupt nicht gefiel. Da liefen
einige Tränen. Aber die Untersuchung selber war harmlos, Herr Dr.
Arndt gab sich große Mühe, und es lief alles sehr spielerisch
ab. Mit einer Rassel wurde getestet, wie groß/klein Annas Beweglichkeit
im Nackenbereich ist. Links war absolut i.O. aber um das Rasseln auf der
rechten Seite "untersuchen" zu können, warf sich Anna mit dem
ganzen Körper auf die rechte Seite, anstatt nur den Kopf zu drehen.
Die einzelnen Werte wurden notiert und dann mit der Röntgenaufnahme verglichen. Daraufhin nahm er Anna auf den Schoß und übte diesen besonderen manuellen Impuls mit seinen Fingern auf Annas Nackenwirbel aus. Sie verspürte dabei scheinbar keinen Schmerz sondern erschrak nur kurz. Wir waren doch recht überrascht, als uns Dr. Arndt mitteilte, daß es das schon gewesen sei. Die gleiche Prozedur wiederholte er bei meiner Frau, die logischerweise etwas Schmerz dabei verspürte. Aber dieser hielt nicht lange an.
Schon nach zwei Tagen bemerkten wir bei Anna spürbare Fortschritte.
Sie drehte ihren Kopf immer besser nach rechts, sogar im Schlaf änderte
sie ihre Position, daran war vor der Behandlung überhaupt nicht zu
denken. Heute, zwei Monate später, ist überhaupt nichts mehr
festzustellen. Unser Kinderarzt ist zufrieden, und - und das ist die Hauptsache
- Anna
auch. Sie liegt gerne auf dem Bauch, schaut interessiert in alle Richtungen
und entwickelt sich prächtig.
Mit meiner Krankenkasse (einer BKK) habe ich noch nicht gesprochen.
Aber auch wenn sie nicht bezahlen sollten, die Kosten in Höhe von
etwa 160,- DEM sind als Investition in Annas Zukunft und Gesundheit ein
lächerlich kleiner Betrag im Gegensatz zu den Problemen, die sonst
auf sie zukommen könnten. Trotz alledem verstehe ich die grundsätzliche
Haltung der
Krankenkassen nicht.
Übrigens ergab sich auch bei meiner Frau eine, wenn auch nur leichte, Verbesserung ihrer Situation. Aber so einfach wie bei einem Säugling ist es bei einem Erwachsenen eben doch nicht.