Heute waren wir zur Kontrolluntersuchung beim Orthopäden.
Das, was ich zu berichten hatte, beeindruckte sogar dem Orthopäden.
Anja scheint wie ausgewechselt. Als der Arzt unsere Fortschritte hörte,
entließ er uns als geheilt. Was für ein Erfolg!
Wie ich schon beschrieb, konnte ich ein paar Tage nach
der Behandlung die ersten Erfolge erkennen. Es schienen mir zuerst unendlich
viele kleine Sachen, die Anja auf einmal konnte. Malen und Schreiben war
ja noch nie ihre Sache. Doch ich beobachtete, das beim Schreiben sie mit
einem Schwung und einer Leichtigkeit umging, die ich zuvor vermißt
habe. Auch das Schneiden mit dem Messer gelang ihr auf Anhieb viel besser.
Als ob Anja jetzt mehr Kraft und Koordination in den Händen hat.
Das Fahrradfahren konnte sie seit 6 Monaten. Sie mußte
doch immer sehr viel mit dem Körper ausgleichen, um das Gleichgewicht
zu halten. Dieses Verhalten ist verschwunden. Anja experimentiert beim
Fahren, fährt Schleifen, Kurven und Schlenker und legt sich richtig
in die Kurven. Viel Sicherheit hat sie dazu gewonnen. In der letzten Woche
hat Anja ihr Seepferdchen abgelegt. Innerhalb von 10 Stunden (einmal die
Woche) hat sie das Schwimmen erlernt. Ich glaubte erst nicht daran, das
sie es schaffen wird, da sie keine Koordination zwischen Arm- und Beinbewegungen
hatte. Ich wurde eines Besseren belehrt.
Anja ihr Wesen hat sich sehr verändert. Sie besitzt
eine Fröhlichkeit, die ich bei ihr nie beobachten konnte. Sie kann
besser auf Anweisungen hören und erkennt Grenzen, die gesetzt werden,
viel besser an. Ausdauer war noch nie Anja ihre Stärke. Auch hier
sind Fortschritte zu erkennen. Ihr Selbstbewußtsein stieg enorm,
dadurch geraten wir zu Hause jetzt öfters aneinander. Da müssen
wir wohl noch alle ein bißchen dazulernen und kompromißbereiter
werden.
Anja hat schon lange Zeit Fensterbilder gemacht. Sie
scheiterte immer an der schwarzen Kontur. Dies gehört der Vergangenheit
an. Mit Kraft, Geschicklichkeit und Ausdauer gelingen Anja schöne
Bilder.
Das hört sich doch so echt gut an. Die Menge der
Veränderungen zeigt und sehr deutlich, das Anja an dem KISS-Symdrom
litt. Mein Mann lag für drei Wochen im Krankenhaus. Als er wieder
zu Hause war, überraschten ihn die Fortschritte bei Anja. Von ihm
kamen die Worte, „das ist doch nicht mein Kind“. Wir können nur alle
Eltern ermutigen, wenn sie den Verdacht des KISS-Syndrom bei ihrem Kind
hören, das ernst zu nehmen. Uns wurde sehr geholfen und wir hoffen,
das Anja jetzt ihren Weg geht und den Einstieg in die 1.Klasse im Herbst
mit Erfolg bewältigt.
Vielleicht noch eins. Es sind keine Kosten auf uns zu
gekommen. Bevor man viel Geld dafür ausgibt, sollte man sich gut erkundigen,
ob es nicht doch ein Chiropraktiker in der Nähe gibt, der alles als
kassenärztliche Leistung abrechnet.